Im niederländischen Steuerrecht wird (wie in Deutschland auch) zwischen natürlichen Personen und juristischen Personen unterschieden. Die Steuergesetzgebung ist im niederländischen Steuergesetzbuch (Belastingwetboek) geregelt, das kontinuierlich aktualisiert wird, um den sich ändernden wirtschaftlichen und Steuersystegesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Das niederländische Steuergesetzbuch umfasst verschiedene Gesetze, die die Besteuerung von Einkommen, Vermögen, Erbschaften und Schenkungen, Umsatzsteuer, sowie weitere spezifische Steuerarten und Abgaben regeln. Zu den wichtigsten Gesetzen gehören:

• Einkommensteuergesetz: Hierin wird die Besteuerung des Einkommens natürlicher Personen geregelt. Es definiert die unterschiedlichen Einkommensboxen, auf die verschiedene Steuersätze angewendet werden.
• Körperschaftsteuergesetz: Hierin wird die Besteuerung von Gewinnen juristischer Personen festlegt.
• Umsatzsteuergesetz: Das niederländische „Wet op de omzetbelasting“ folgt der Mehrwertsteuerrichtlinie der Europäischen Union und regelt die Besteuerung von Waren und Dienstleistungen.
• Gesetz über die Lohnsteuer: Das „Wet op de loonbelasting“ legt fest, wie Arbeitgeber die Lohnsteuer einbehalten und an das Finanzamt abführen müssen.

Die Hauptsteuerbehörde in den Niederlanden ist das niederländische Finanzamt, der sogenannte Belastingdienst. Diese Behörde ist zuständig für die Erhebung und Einziehung von Steuern, die Bearbeitung von Steuererklärungen und die Durchsetzung der Steuergesetze. Der niederländische Belastingdienst ist vergleichbar mit dem deutschen Finanzamt und bietet verschiedene Online-Dienste an, über die Steuererklärungen eingereicht und Informationen abgerufen werden können.

Steuerberater (belastingadviseurs) spielen eine wesentliche Rolle im niederländischen Steuersystem. Sie unterstützen Unternehmen und Privatpersonen bei der Erfüllung ihrer steuerlichen Pflichten und beraten bei der steuerlichen Planung. Er kann zudem auch bei der Erstellung von niederländischen Steuererklärungen unterstützen. Außerdem kann ein niederländischer Steuerberater Unternehmen und Privatpersonen auch vor den niederländischen Behörden vertreten.

Im grenzüberschreitenden Kontext ist noch wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder niederländische Steuerberater Unternehmern aus Deutschland eine umfassende Beratung bieten kann. Mehr Informationen zur deutsch-niederländischen Steuerberatung finden Sie auf unserer Unterseite Steuerberatung in den Niederlanden.

Ein markanter Unterschied besteht darin, dass es in den Niederlanden keine Gewerbesteuer gibt. In den Niederlanden werden Gewinne von Unternehmen ausschließlich über die Körperschaftsteuer besteuert.

Die einzelnen Steuersätze und Bemessungsgrenzen bei der Umsatzsteuer, der Einkommensteuer und den anderen Steuerarten sind nicht die gleichen wie in Deutschland. Eine gute Übersicht über die niederländischen Steuersätze finden Sie auf unserer Unterseite Steuersatz in den Niederlanden.

Die Niederlande und Deutschland haben unterschiedliche Ansätze bei persönlichen Steuerfreibeträgen und Abzügen. Während das deutsche Steuersystem eine Vielzahl von Abzugsmöglichkeiten für Privatpersonen bietet, konzentriert sich das niederländische Steuersystem stärker auf Pauschalbeträge und bietet weniger individuelle Abzugsmöglichkeiten.

Die Niederlande bieten verschiedene steuerliche Anreize für Unternehmen, wie die Innovationsbox, die günstigere Steuersätze für Einkünfte aus geistigem Eigentum ermöglicht, oder die 30%-Regelung für ausländische Arbeitnehmer. Diese spezifischen Anreize können sich deutlich von den deutschen Regelungen unterscheiden.

Die Regeln für die Besteuerung von Betriebsstätten und Tochtergesellschaften können sich zwischen beiden Ländern unterscheiden, insbesondere im Hinblick auf die Zurechnung von Gewinnen und Verlusten sowie die Anrechnung von im Ausland gezahlten Steuern.

Deutschland erhebt eine Quellensteuer auf Dividenden, die in bestimmten Fällen auch für ausländische Empfänger gilt, während die Niederlande in vielen Fällen auf die Erhebung einer Quellensteuer verzichten, insbesondere wenn das Doppelbesteuerungsabkommen greift.

In Deutschland werden Kapitaleinkünfte pauschal mit der Abgeltungsteuer von 25 % besteuert, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. In den Niederlanden erfolgt die Besteuerung von Kapitaleinkünften über ein komplexeres System, das auf einer fiktiven Rendite basiert und in drei Boxen mit unterschiedlichen Steuersätzen und Regelungen unterteilt ist.

Trotz der Harmonisierung der Umsatzsteuervorschriften durch die EU bestehen bei der Umsatzsteuer weiterhin Sonderregelungen in beiden Ländern. Zum Beispiel gibt es in den Niederlanden verschiedene ermäßigte Umsatzsteuersätze für bestimmte Waren und Dienstleistungen, die von denen in Deutschland abweichen können. Weitere Informationen über das Thema Umsatzsteuer finden Sie auf unserer Unterseite Umsatzsteuer in den Niederlanden.

In den Niederlanden gibt es eine Reihe von Umweltsteuern und -abgaben, die in Deutschland so nicht existieren. Dazu gehören Steuern und Abgaben auf Wasser, Energie und Abfall.